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     Dr.(Phys.)Dipl.-Ing.Ralf-Udo Hartmann

Mein Erster Mercedes Benz

Meinen ersten Mercedes kaufte ich Mitte 1985. Es musste ein 500SEL sein mit allem was es an Zubehör gab und natürlich war da auch ein B2-Netz Autotelefon dabei. Meine damalige Funkruf-Nr:02-07-05-74320 im Funkverkehrsbereich Essen. Mercedes bot ein Komplettpaket an und die Kosten waren damals enorm, über 27.000,00- DM. Weiter unten seht ihr die damalige Preisliste vom Mercedes Händler und etwas Funktelefon History!.

Das B-Netz war ein analoges Mobilfunksystem, das von 1972 bis 1994 in Betrieb war. Es ersetzte das 1977 eingestellte A-Netz und wurde seinerseits vom C-Netz (ab 1985) abgelöst.

     

Am 14. Januar 1972 wurde mit der Einschaltung des Funkverkehrs-bereichs Zeven der B-Netz-Betrieb eröffnet. Wesentliche Neuerung war die Möglichkeit, Selbstwählverbindungen in beide Richtungen, aus dem Telefonnetz in das Funknetz und umgekehrt, herzustellen.

   Ein Bild aus dem damaligen Mercedes Verkaufskatalog.

Wie am Anfang schon gesagt war ein Autotelefon zur damaligen Zeit eine teuere Angelegenheit, wie ihr auch aus dem Auszug der damaligen Merzedes Preisliste ersehen könnt. Es war damals aber der einzige Weg schnelle Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Für mich haben sich die Kosten mehr als bezahlt gemacht.

Das bildete einen deutlichen Fortschritt im Vergleich zum A-Netz, das nur über Vermittlungsstellen zugänglich war. Das B-Netz arbeitete bis 1980 mit 38 Sprechkanälen. Durch Erweiterung auf 75 Sprechkanäle wurde 1980 aus dem B-Netz das B/B2-Netz. Dieses erreichte 1986 mit 158 Funkfeststationen und etwa 27.000 Teilnehmern seinen höchsten Ausbaustand und gleichzeitig die größtmögliche Teilnehmerzahl. Am 31. Dezember 1988 hatte das B/B2-Netz bundesweit noch 24.382 Teilnehmer. Im Westen Berlins waren es damals noch 1.078 Teilnehmer. Das B/B2-Netz wurde am 31. Dezember 1994 abgeschaltet.

Das Grundgerät hatte ein Gewicht von mehr als 7 Kilogram und wurde im Kofferraum untergebracht. Auch war ab Werk eine Schnittstelle für Anfurbeantworter oder Faksimilie-Übertragung vorhanden.

Für mich als Sonderausstattungs-Enthusiasten muste in meinem zweiten Mercedes, ein von Mercedes angebotene voll integriertes Büro-Komunikationssystem, eingebaut werden.

Es hatte auch ein Faksimiliegerät in der Armlehne der Rückbank, was mit dem B2-Netz-Grundgerät (später dann mit dem C3-Netz-Grundgerät) verbunden war.

Ein gravierendes Problem des B/B2-Netzes bestand darin, dass ein Anrufer aus dem Festnetz den vermuteten Standort des Mobiltelefons kennen musste, um es über die Vorwahl des Funkverkehrsbereiches erreichen zu können. Die Bundesrepublik Deutschland war in 150 Zonen mit einem Durchmesser von bis zu 150 km aufgeteilt. Wusste man beispielsweise, dass sich der Teilnehmer im Raum München bewegt, so wählte man zunächst die Vorwahl von München (089), dann die Ziffernfolge 05, anschließend die Nummer des Teilnehmers. Beim Verlassen des Bereiches der zugehörigen Funkfeststation - dieser war mit einem Radius von ca. 27 km relativ klein - wurde das Gespräch unterbrochen und musste neu aufgebaut werden. Im begrenzten Rahmen war Roaming möglich, in den Nachbarländern Österreich, Niederlande, Luxemburg.

Die Übertragung zwischen Feststation und Mobiltelefon erfolgte analog und unverschlüsselt; jeder, der ein Funkgerät mit entsprechendem Empfangsbereich besaß, konnte mithören. Zur Verschlüsselung mussten beide Teilnehmer Zusatzgeräte verwenden, welche nur in seltenen Fällen angewendet wurden, etwa bei Gesprächen wichtiger Politiker.

Als technische Weiterentwicklung wurde am 1. Mai 1985 das C-Netz in Betrieb genommen, das im Vergleich zum B/B2-Netz zahlreiche Vorteile mit sich brachte.

  Nach dem Berliner Mauerfall und dem folgenden THE WALL Konzert in Berlin, war das Funktelefon die beste Lösung für die Projektkommunikation. Weil das Konzert Grenzüberscheitend stattfand brauchten wir vier Siemens-C3 Funktelefone, denn westdeutsche Besitzer von C-Netz-Telefonen konnten bei Aufenthalten in Ostberlin ihr Telefon benutzen und ersparten sich die zeitraubende Zuweisung eines Ferngespräches im DDR-Festnetz. Eines der Siemens C3 Funktelefone hat in der originalen Verpackung überlebt, wie auf den folgenden Bildern zu sehen ist! Der damalige Beschaffungspreis per Stück belief sich auf etwa 6.000,- DM.

Das C-Netz wurde im Jahre 1984 (offiziell 1985) in Deutschland eingeführt und ersetzte die umständliche Handhabung des B- bzw. B2-Netzes. Es war auf Deutschland, Portugal und Südafrika beschränkt, hatte zunächst jedoch einen höheren Verbreitungsgrad als die digitalen Netze bei deren Einführung mit dem D-Netz 1991. Wegen der anfänglich besseren Erreichbarkeit besonders in ländlichen Gebieten war das C-Netz bei Autotelefonen noch bis Mitte der 90er Jahre erste Wahl. Auch auf Seeschiffen in Küstennähe Deutschlands war ein C-Netz-Gerät an Bord lange Quasi-Standard.

Eine flächendeckende Versorgung wurde in Großzellen (Radius etwa 15–20 km) und Kleinzellen (2–3 km) in den Ballungsräumen realisiert. Bei der Einführung des C-Netzes bestand das Netz aus zwei Funkvermittlungsstellen und 175 Funkzonen beziehungsweise Funkfeststationen. Das C-Netz konnte (im Endausbau) etwa 800.000 Teilnehmer aufnehmen. Aktivierte Funkverbindungen wurden beim Wechsel der Funkzelle weitergereicht (Hand Over). Der C-Netz-Teilnehmer war im gesamten Versorgungsbereich unter einer einheitlichen Zugangskennzahl (0161) und Funkrufnummer erreichbar. Das C-Netz-System unterstützte als erstes System die Trennung von Teilnehmeridentität und Endgerät. Die Teilnehmeridentität bzw. die Zugangsberechtigung waren auf einer Magnetkarte codiert. Das heißt, durch Einschieben dieser Karte wurde ein beliebiges Mobiltelefon einem Nutzer zugeordnet. 1988 wurde der Magnetstreifen durch die TeleKarte mit integriertem Mikrocontroller ersetzt. Damit war dieses Konzept der Vorläufer der heute bekannten SIM-Karte.

 

Am 31. Dezember 1988 gab es bundesweit bereits 98.762 und im Land Berlin 2.076 C-Netz-Teilnehmer. Neben der begrenzten Teilnehmeranzahl des C-Netzes waren auch die vergleichsweise geringe Sprachqualität und das hohe Abhörrisiko Kritikpunkte am C-Netz. Die sogenannte Sprachverschleierung war standardmäßig eingeschaltet, war aber lediglich eine Invertierung des Sprachbandes, die mit geringen technischen Mitteln rückgängig gemacht werden konnte. Bei schlechten Verbindungen konnte der Benutzer diese sogar ausschalten und damit die Verständlichkeit erhöhen.

Das mein SIEMENS-C3 Mobiletelefon noch immer arbeitet ist schon erstaunlich. Mit der richtigen Zugangskarte versucht es eine Verbindung aufzubauen. Natürlich vergeblich den in Thailand gibt es kein vergleichbares Netzwerk.

Das C-Netz bot im Vergleich zu den dahin bekannten analogen Mobilnetzen eine Hand Over-Funktion, die nicht nach der Feldstärke gesteuert wurde, sondern von der relativen Entfernung zur Basisstation. Damit waren Hand Over auch schon unter besten Funkbedingungen möglich, was bei der Netzplanung und der Verdichtung der Frequenzwiederholung ein sehr nützliches Merkmal war.

Um das Bundes- bzw. Netz weit zu realisieren, besaß jede Basisstation spezifische Sender und Empfänger für Synchronisation. Auch wurde damit die Gleichkanalstörwahrscheinlichkeit deutlich reduziert. Um die relative Entfernungsmessung unterstützen zu können, war jedoch zusätzlicher technischer Aufwand nötig, nämlich ein zeitliches Synchronisationssignal aller Basisstationen zueinander.

 

Zusammengefasst:

Gegenüber dem A-Netz, B-Netz und B2-Netz, gab es im C-Netz viele „bahnbrechende“ Neuerungen, die heute längst selbstverständlich sind z. B.:

 

Gemeinsame Vorwahl (0161-) für alle Mobil-Teilnehmer, man brauchte im Gegensatz zum A- und B/B2-Netz nicht mehr zu wissen, wo sich der Teilnehmer aufhielt

Unterbrechungsfreier Wechsel von einer Funkstation zur nächsten (Hand Over)

Verschleierung des (analogen) Funksignals erschwerte unberechtigtes Abhören

Neben Festeinbau-Geräten auch herausnehmbare oder sogar tragbare Geräte (Mobiltelefon) möglich

„Riesige“ Kapazität bis zu 850.000 Teilnehmern (A-Netz 10.500, B-Netz 27.000)

Seit Ende 1990 Anrufbeantworter und Rufumleitung als Netzmerkmal (bis dahin nur als Hardware-Zubehör)

Der Betrieb des C-Netzes, das am 1. Mai 1985 startete, wurde am 31. Dezember 2000 eingestellt, mit Ausnahme einiger Funkzellen an der deutsch-niederländischen Grenze, die noch einige Monate weiterbetrieben wurden. Bis in die letzten Jahre des Netzes verkaufte die Deutsche Telekom noch Verträge für das nun „C-Tel“ genannte System. Die Tarife waren meist günstiger als die im digitalen Mobilfunk.

 

GSM Digital.

 

Ich habe kürzlich ein Siemens P1 in die Hände bekommen, eines der ersten GSM-Telefone aus dem Jahr 1992, das etwa ein Jahr nach dem offiziellen Start der ersten GSM-Netze am 1. Juli 1991 an Endkunden verkauft wurde. Zwei Dinge faszinieren mich über dieses Telefon:

Siemens-p1 Erstens seine (vergleichsweise) enorme Größe. Es ist bereits tragbar, aber sperrig und schwer, und die Antenne mit ihrer Metallbuchse allein wiegt mehr als mein aktuelles Smartphone.

Hierher kommen wir in der modernen digitalen Mobilkommunikation, die sperrig ist und eine Datenrate für die Sprachkommunikation von ungefähr 20 kbit / s (einschließlich des Codierungsaufwands) unterstützt. Und es kostete weit über 1500 Euro, was früher ein noch höherer Preis war, als es heute klingt.

Heutzutage machen mobile Geräte nur einen Bruchteil der Größe und der Kosten aus, Sprachtelefonie ist nur eine von vielen Anwendungen, die jetzt integriert sind, und die Datenraten sind mit den neuesten LTE-Chips auf über 100 MBit / s gestiegen. Mit anderen Worten, ein Beschleunigungsfaktor von 5000. Vergleichen Sie das zum Beispiel mit Autos und wie viele Autos von damals noch unterwegs sind. Eine ganze Reihe von ihnen. Mit anderen Worten, der Lebenszyklus von Autos ist um eine Größenordnung länger als der von Mobiltelefonen. Heute wahrer denn je.

Und das zweite, was mich am P1 fasziniert, ist, dass das Telefon noch heute funktioniert (ab Softwareversion 18.6.1993). Bei SIM-Karten ist es etwas wählerisch, aber ich habe es geschafft, eine zu finden, die damit funktioniert. Eine andere schöne Sache ist die Startzeit, oder besser gesagt das Fehlen davon. Sie drücken den Netzschalter und es ist eingeschaltet. Sofort

Andere GSM-Telefonhersteller der damaligen Zeit, die 1992 etwas liefern könnten: Orbitel, Motorola, Panasonic und Nokia. Etwas später, 1993, konnten mehr Unternehmen endlich etwas liefern. Namen wie Alcatel, AEG und PKI werden hier erwähnt. Interessant, wie wenige von ihnen im Laufe der Zeit überlebt haben und wer heute den Markt dominiert.

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